Montag, 2. November 2020

Te amo (english)

 



Te amo in Spanish and ti amo in Italian mean I love you. But what kind of love is meant by this? We Germans like to separate friendship and love. We are either friends or in a partnership. And we connect partnership with love. Quite clear! Black and white. No further questions. Amen.

Stop! From my own experience, I’d like to report that there are actually many vibrant colours in between. There is a kind of love that is stronger than friendship but not a partnership. Te amo.

I came to appreciate te amo in South America. A deep and open relationship arose between Domi from Argentina and me. Not a partnership, but way more than a friendship. That means, lovingly letting the other get close to you without immediately thinking of sexuality. I believe this is the key to te amo. Of course, you can’t do it with just anyone. It’s a gift. And if you’re lucky enough to receive te amo as a gift, you should have the courage to embrace it.

I met Domi at a performance workshop. We immediately hit it off. So, I asked the great dancer if we wanted to work together. She said YES straightaway. During rehearsals, Domi and I dealt with each other very openly and freely. Everything flowed naturally and respectfully. I really relished it. When we performed ONE for the first time in January 2015, the spectators were amazed. “Wow, that was great! Such an open and genuine rapport.” That was also the reason why the jury of the International Theatre and Scenic Arts Festival in Seville awarded us first place.

Domi went back to her homeland and invited me to Argentina. In Buenos Aires, we walked down the streets hand in hand and embraced like lovers everywhere. Absolutely normal. Te amo style.

If you are open to gaps between friendship and partnership, you can experience te amo in Europe, Germany or wherever.

In autumn 2016, I met a German dancer in a café. We got on well and wanted to work together. During the first rehearsal, she asked me to show her my solo piece. I was happy to, of course. As I finished my dance, tears were in her eyes. She came over and gave me a kiss on the lips. I was startled and enjoyed it at the same time.

What had happened? When the heart overflows – whether with joy or sorrow – tears flow. And when the heart reigns, we frequently do things the head would often say no to. From this point of view, te amo can also be considered the language of the heart.

Anyone who thinks it only works between different sexes is wrong. I also have a lot of male friendships with a te amo character.

If we dig deeper, we discover more insights.

In the 1990s, I worked as a youth leader at the YMCA in Saxony-Anhalt. Among other things, my task was to give older colleagues a send-off into retirement. So, I organised little parties. And as it goes, you ask what their funniest experience was, etc. To the question, “What would you have wished for?”, 95% replied A HUG. That got me thinking.

While researching, I stumbled upon the book Human Touch by Rebecca Böhme. In it, she explores the importance of hugs and physical proximity. In times of corona, this is frowned upon. But it is nevertheless vital. The book details an experiment where children grew up in isolation and died after a few months.

The subject of te amo continues to occupy me. In April 2019, I had a special experience. I was sitting in the Frauenkirche (Church of Our Lady) in Nuremberg. My companions were looking around the church. I was regarding the stained-glass window at the altar by myself. Suddenly, the window opened for me, and I saw a colourful meadow. A warm wind blew in my face and whispered, “The world needs in-between people. People who are more than a friend and yet not a partner. And you have been given this special talent.” Then the window shut again. I was flabbergasted. Had I been dreaming just now? I asked my companions if they had noticed anything strange. Yes, there had been a sudden warm wind. Wow, then it hadn’t been a dream. And I’d finally received an answer to my question of why I was often more than a friend.

Anyone that doesn’t accept the gift of te amo will be the poorer for it.

Should we accept it? Yes, even Christians should accept it. Why? As stated in 1 Corinthians 13, anything we do without love is useless. We can only bear fruit through love. Secondly, God became human at Christmas. That’s why we don’t need to be more devout than God.

We are allowed to accept love, affection, and hugs.

Te amo.


Sonntag, 18. Oktober 2020

Musikalische Wege

 


Foto: Ronald Spratte


Im Dezember 2011 verzauberte mich Katrin Glenz mit ihrer Stimme bei einem Weihnachtskonzert in Berlin. Ich kaufte ihre CD und kann mich nicht satthören. Mit Musik Menschen zu erfreuen muss etwas Schönes sein, waren meine Gedanken. Aber ich kann das nicht. Dazu bin ich zu unmusikalisch, zu behindert.

2012 erschien mein Buch „König Roland“. Im Mai war ich zur Buchlesung in Frankfurt am Main eingeladen. Warum nicht dazu Katrin einladen? Das wäre doch eine gute Ergänzung, waren meine Überlegungen. Katrin sagte spontan zu und es war ein schöner Abend.

Ich fuhr nach Hause mit dem Gedanken „musizieren zu können, wäre toll“. Seitdem hatten wir kaum Kontakt. Ich ging meinen Weg als Performer und war glücklich, Menschen mit meiner Kunst zu erfreuen. Meine Karriere ging steil nach oben. Ich fühle mich als Weltstar.

Im März 2020 musste ich meine Tournee in Brasilien vorzeitig wegen Corona beenden. Ich hatte das große Glück mit dem letzten Flieger nach Berlin zurückzukehren.

Und jetzt? Keine Performances? Keine Auftritte? Hm, etwas Neues muss beginnen. Aber was?

Mein Freund Philo meinte: „Lass uns Videos machen. Die Leute haben Hunger nach etwas Lustiges.“ So drehten wir lustige Videos und stellten sie ins Netz. Und wir bekamen viel Resonanz. Für die Videobearbeitung lud ich mir das Update vom Videoprogramm herunter. Dort war eine kostenlose Version von MUSICMAKER dabei. Neugierig probierte ich herum. Wow, eigene Musik machen! So hinterlegte ich die ersten Videos mit meiner Musik. Was für ein Fortschritt. Ich bin happy. Naja, es ist okay. Viel weiter werde ich nicht kommen. Ich bin unmusikalisch und dazu noch behindert.

Ich suchte mal wieder einen neuen Assistenten. Philo meinte, meine Mitbewohnerin Andie könnte gut zu dir passen. Okay, schick sie mal vorbei, war meine Antwort. Als Andie sich vorstellte, fielen mir sofort ihre leuchtenden Augen und ihre klare Offenheit auf. Das kann gutgehen, dachte ich. Aber sie ist Profimusikerin und ich kleiner Musikzwerg. Doch ich wurde des Besseren belehrt. Zwischen Andie und mir entstand eine tiefe Freundschaft. Wir reden über alles sehr offen. Ich brauch mich bei ihr nicht verstellen. Nach einem stressigen Probetag mit einer Tänzerin, schlug mir Andie vor, ins Kino zu gehen. Das tat gut abzuschalten und sich einfach fallen zu lassen. Apropos fallen lassen. So ging ich mit der ehemaligen Leistungsschwimmerin ins Sommerbad schwimmen. Obwohl ich es sehr selten tue, tat es mir richtig gut.

Tja, und eines Tages schleppte mich das Musiktalent zu Justmusic. Wir probierten dort Verschiedenes aus und ich entdeckte immer mehr die Freude an der Musik. Boah, so ein weites Feld. Was passt zu mir? Zum Glück habe ich Andie, die mir hilft, Schritt für Schritt meinen Weg zu entdecken.

Im September hatte ich meinen ersten Auftritt. Unglaublich, nach 10 Jahren Performances nun ein musikalischer Auftritt.

Durch Corona war mir der Zugang zu meiner Kirchengemeinde nicht mehr möglich. Wo tanke ich jetzt auf? Wo finde ich meinen Ausgleich?

In der Zeit von Corona produzierte auch Katrin Videos auf youtube. Ihre Stimme erwärmt immer wieder mein Herz und schenkt mir neue Kraft. So wurde unser Kontakt neu beflügelt. Darum entschloss ich mich die junge Sängerin im September zu besuchen. Ihre Ruhe und Freude haben mir neue Kraft gegeben. Die zweifache Mutter ermutigte mich, bei der Musik auch meine Stimme zu benutzen. Quatsch, dachte ich, ich mit meiner Sprachbehinderung. Doch, legte Katrin nach. Deine Stimme ist etwas Besonderes. Okay, ich werde es probieren.

Ich weiß nicht, wie mein musikalischer Weg weitergeht. Aber ich bin glücklich Engel gefunden zu haben, die mich ermutigen.


Te amo

 


Foto: Ronald Spratte


Te amo auf spanisch, di amo auf italienisch bedeutet ich liebe dich. Aber welche Liebe ist hier gemeint? Wir Deutschen trennen gern Freundschaft und Liebe. Entweder sind wir befreundet oder in einer Partnerschaft. Und Partnerschaft verbinden wir mit Liebe. Ganz klar! Schwarz und weiß. Keine weiteren Fragen. Amen.

Stop! Ich möchte aus meinen Erfahrungen berichten, dass dazwischen noch viele leuchtende Farben liegen. Es gibt noch eine Liebe, die stärker ist als eine Freundschaft, aber doch keine Partnerschaft. Te amo.

In Südamerika habe ich Te amo schätzen gelernt. Zwischen Domi aus Argentinien und mir entstand eine tiefe und offene Beziehung. Keine Partnerschaft, aber weit mehr als eine Freundschaft. Das bedeutet, liebevoll den anderen an einem heranlassen oder dabei gleich an Sexualität zu denken. Ich glaube, hierin liegt der Schlüssel von Te amo. Natürlich kann man es nicht mit jedem tun. Es ist ein Geschenk. Und wenn man das Glück hat, Te amo geschenkt zu bekommen, sollte man den Mut haben es anzunehmen.

Ich lernte Domi bei einem Workshop für Performances kennen. Wir haben uns gleich gut verstanden. So fragte ich die tolle Tänzerin, ob wir zusammenarbeiten wollen. Sie sagte sofort JA. Bei den Proben gingen Domi und ich ganz offen und frei miteinander um. Alles lief von selbst und respektvoll. Ich habe es sehr genossen. Als wir im Januar 2015 die Performance ONE das erste Mal aufführten, waren die Zuschauer sehr erstaunt. „Wow, war das toll! So eine offene und ehrliche Nähe.“ Das war auch der Grund, warum die Jury beim internationalen Performancefestival 2018 in Sevilla uns den ersten Preis gab.

Domi ging zurück in ihre Heimat und lud mich nach Argentinien ein. In Buenos Aries liefen wir Hand in Hand durch die Straßen und umarmten uns überall wie ein Liebespaar. Ganz normal. Te amo halt.

Wenn man für die Zwischenräume von Freundschaft und Partnerschaft offen ist, darf man Te amo auch in Europa, in Deutschland oder wo auch immer erleben.

Im Herbst 2016 lernte ich eine deutsche Tänzerin in einem Cafe kennen. Wir verstanden uns gut und wollten zusammenarbeiten. Bei der ersten Probe bat sie mich, ihr mein Solostück zu zeigen. Klar gern. Als ich mit meinem Tanz fertig war, kullerten ihre Tränen. Sie kam auf mich zu und gab mir einen Kuss auf meine Lippen. Ich war erschrocken und genoss es zugleich.

Was war passiert? Wenn das Herz überläuft – egal, ob aus Freude oder Trauer – fließen die Tränen. Und wenn das Herz regiert, tun wir häufig Dinge, wo der Kopf oft nein sagen würde. Aus diesem Aspekt heraus, kann man Te amo auch als die Sprache des Herzens bezeichnen.

Wer jetzt glaubt, es funktioniert nur zwischen unterschiedlichen Geschlechtern, der liegt falsch. Ich habe auch viele männliche Freundschaften, die Te amo Charakter haben.

Graben wir weiter, entdecken wir weitere Erkenntnisse.

In den 1990er Jahren war ich beim CVJM Sachsen-Anhalt als Jugendleiter tätig. Unter anderem war es meine Aufgabe ältere Mitarbeiter in den Ruhestand zu verabschieden. Also habe ich eine kleine Feier organisiert. Und wie das so ist, fragt man, was war das lustigste Erlebnis etc. Auf die Frage "Was hättest du dir manchmal gewünscht?" antworteten 95% EINE UMARMUNG. Das hat mich zum Nachdenken gebracht.

Beim Forschen stoß ich auf das Buch "Human touch" von Rebecca Böhme. Darin untersucht sie wie wichtig Umarmungen und körperliche Nähe sind. Zwar wird das in Zeiten von Corona nicht gern gesehen. Trotzdem ist es lebensnotwendig. In ihrem Buch berichtet von einem Experiment wo Kinder isoliert aufgewachsen und nach wenigen Monaten gestorben sind.

Das Thema „Te amo“ beschäftigt mich weiter. So hatte ich im April 2019 ein besonderes Erlebnis. Ich saß in der Frauenkirche in Nürnberg. Meine Begleiter schauten sich die Kirche an. Ich betrachtete für mich allein den Altar mit dem bunten Fenster. Plötzlich öffnete sich für mich das Fenster und ich sah eine bunte Wiese. Ein warmer Wind blies mir ins Gesicht und sagte leise: "Die Welt braucht Zwischenmenschen. Menschen, die mehr sind als ein Freund und doch kein Partner. Und du hast diese besondere Begabung mitbekommen.". Dann schloß sich das Fenster wieder. Ich war baff. Hatte ich eben geträumt? Ich fragte meine Begleiter, ob sie etwas Eigenartiges bemerkt haben. Ja, es war auf einmal ein warmer Wind. Wow, dann war es doch kein Traum. Und ich hatte endlich eine Antwort auf meine Frage bekommen warum ich oft mehr bin als ein Freund.

 Wer das Geschenk Te amo für sich nicht zulässt, wird um einiges ärmer sein.

 Dürfen wir das zulassen? Ja, auch Christen dürfen es zulassen. Warum? Im 1. Korinther 13 heißt es. Alles, was wir ohne Liebe tun, ist nutzlos. Nur mit Liebe bringen wir Früchte. Und zweitens ist Gott zu Weihnachten Mensch geworden. Darum brauchen wir auch nicht frommer sein als Gott.

Wir dürfen Liebe, Zuneigung und Umarmungen zulassen.

Te amo.

Mittwoch, 20. Mai 2020

Musik



Der Löwe ist um die Gesundheit seines Volkes sehr besorgt. Alle sollen gesund sein und bleiben. So ist eine Impfung für jeden optimal. Dann habe ich den Überblick und alle sind von mir abhängig, denkt der Löwe.
Zwei Tage später setzt sich eine Mücke auf seine Nase. Geh weg du störst mich, brummt der Löwe. Sag mal, warum setzt du das ganze Volk unter Druck, fragt die Mücke. Du weißt doch ganz genau, dass jeder Körper anders reagiert und dass der Impfstoff noch gar nicht getestet ist. Das ist mir egal, brummt der Löwe. Ich will die Macht über alle haben. Achso, meint die Mücke. Macht auf Kosten der Gesundheit des Volkes. Der Löwe brummt. Okay lacht die Mücke. Ich fliege zu meinen Freunden und komme mit einem Star Mücken zu dir zurück und dann sehen wir, wer hier die Musik spielt.
Dann hole ich meine Armee, brummt der Löwe. Die Mücke lacht und fliegt los.

Im Park




An einem schönen sonnigen Tag hüpft der Hase Udo durch den Park. Plötzlich begegnet ihm sein Freund, der Igel Herbert. Wir haben uns ja lange nicht mehr gesehen, sagt Udo. Wie geht es dir, fragt Herbert. Ganz gut, antwortet Udo. Und selbst? Auch gut, meint der Igel. Aber sagt mal, warum haben die Menschen jetzt alle Schaum vor dem Mund? Ach du meinst die Mund-Nasen-Masken, erwidert der Hase. Die wollen sich und andere vor dem Virus Corona schützen. Hm, brummt der Igel, dann atmen sie doch den Kohlendioxid wieder ein. Ja, aber sie schützen andere vor Corona, sagt Udo. Ja okay, meint Herbert, aber man muss es doch differenzieren. Wenn man es verallgemeinern, ist es unklug. Alles muss genauer betrachtet werden. Nein, erwidert Udo, die Leute in der Regierung wissen schon, was für uns gut ist. Herbert schaut Udo an. Meinst du wirklich, man kann alles glauben, was die Medien berichten? Ich finde es besser zu recherchieren und zu hinterfragen. Nein, brüllt Udo zurück, du bist ein Spinner. Darauf sagt Herbert, es ist nicht gesund die Meinung des anderen respektlos zu missachten und geht weiter.

Sonntag, 17. Mai 2020

Die blaue Maus


Die blaue Maus Judith ist spastisch gelähmt. Ihre Geburt war nicht einfach. Judith bekam bei der Geburt zu wenig Sauerstoff. Dadurch sind im Gehirn ein paar Zellen abgestorben. Darum kann Judith alles bewegen, aber jede Bewegung ist unkontrolliert. Will Judith den Löffel zum Mund führen, gelingt ihr das nicht. Sie kann sich nur auf eine Sache konzentrieren. Entweder den Löffel halten oder die Hand zum Mund führen. Darum muss der Maus das Essen gereicht werden.
Der Spasmus hat noch andere Auswirkungen. Wenn die kleine Maus unter Stress ist, verkrampfen sich die Muskeln. Und wenn das in der Blase passiert, kann Judith nicht pullern. Das tut sehr weh und es dauert lange bis sich die Muskeln wieder entspannen. Darum will der Onkel Doktor die Maus auf Medikamente einstellen. Der Arzt meint 8 Tabletten pro Tag sind okay. Langsam wird die junge Frau auf die Medikamente eingestellt. Bereits nach 3 Tabletten pro Tag weiß Judith nicht mehr wo sie ist. Sie bekommt nichts mehr von der Welt mit. Die Tabletten stellen nicht nur den Spasmus ruhig, sondern auch den ganzen Körper. Das bedeutet, Judith ist den ganzen Tag müde und kann nichts machen. Das ist doch kein Leben denkt ihrer Mama und bricht die Therapie ab.
Die blaue Maus möchte nicht in einem Pflegeheim abgeschoben werden. Sie möchte leben. Hat sie eine Alternative?
Ja klar. Sie kann in einer Wohnung mit Assistenz leben. Die Assistenten sind 20 Stunden am Tag für Judith da und helfen ihr bei allem, was sie nicht kann. So kann Judith entscheiden wie sie den Tag gestalten möchte. Die blaue Maus kann alles in ihrem Tempo erledigen und braucht deshalb keine Medikamente, die ihren Spasmus reduzieren. Das bedeutet, Judith braucht zum Beispiel länger auf Toilette. Na und. Die Zeit ist doch da.
Und mit Hilfe der Assistenz kann die Maus sogar tanzen. Sie tritt auf der Bühne auf und das weltweit. So kann Judith vielen Menschen Freude bereiten und ist ein Nutzen für die Gesellschaft. Und das sogar ohne der Pharmaindustrie.