Mittwoch, 5. März 2014

Ein Nachmittag im Mai



Heute sind schon hochsommerlichen Temperaturen. Es scheint, als hätte das Wetter im Mai den langen Winter aufgeholt und den Frühling übersprungen. Ich sitze gemütlich im Garten und trinke Kaffee. Gleich ist Schichtwechsel der Assistenten. Heute Nachmittag kommt Anke. Sie setzt sich zu mir und wir plaudern. Wollen wir mal probieren, was die neue Spiegelreflexkamera so alles kann. Klar, erwidert Anke. Na dann mal los. Anke holt die Kamera und ich albere im Garten mit verschiedenen Posen herum. Wir probieren auch unterschiedliche Kleidungsstücke aus und haben viel Spaß dabei. Immer wieder fallen uns verrückte Ideen ein. Nach drei Stunden beenden wir die Aktion. Na, mal sehen was daraus geworden ist, meinte ich. Anke schiebt die Speicherkarte in den PC. 580 Fotos. Wow! Wir sortieren die Fotos aus. Immerhin bleiben 180 über. Beim Betrachten fiel uns auf, dass manche so schön geworden sind, dass man sie zeigen könnte. Seit diesem Tag wagten Anke und ich uns immer mal wieder an neue Fotoprojekte heran. Immer wieder andere Themen. Dabei ist es wichtig, dass die Harmonie zwischen beiden Partnern stimmt. Nur so können echt gute Fotos entstehen. 
Mit der Zeit hatten wir eine große Sammlung an Fotos, sodass ich zu Weihnachten Fotoalben verschenkte. Und sie kamen gut an. Irgendwann wagte ich einige Bilder online zu stellen. Ich war etwas skeptisch. Was werden die Leute dazu sagen? Auf einigen Bildern zeige ich viel Haut. Bewusst. Ich möchte damit zeigen: Auch mein Körper ist schön, einmalig von Gott geschaffen. Aber meine Bedenken waren unbegründet. Ich bekam auf die Bilder positive Resonanz. Das bewegte mich dazu, doch über eine Fotoausstellung nachzudenken. Aber wo fange ich damit an?  Wie gehe ich vor? Fragen über Fragen.

Ein Bild fesselt



Es ist Samstag. Ich sitze in meinem Garten und genieße das Sommerwetter. Entspannt lese ich die Berliner Zeitung. Plötzlich fesselt mich ein Foto. Zwei Frauen verbiegen ihren Körper. Das schaut interessant aus. In dem Text steht irgendwas von Performance. Das klingt vielversprechend. Da geh ich heute Abend mal hin, dachte ich mir.
 Den ganzen Tag beschäftigt mich das Foto. Was mag das wohl sein? Je näher der Abend rückt, desto aufgeregter bin ich. Endlich angekommen. Der Hof voller Leute. Die Karten sind gekauft und nun warten. Endlich Einlass.
 Auf dem Boden liegt eine Frau. Langsam bewegt sie ihren Körper. Ich komme aus dem Staunen nicht heraus, was man mit seinem Körper alles machen kann. Nach zwanzig Minuten kommt das nächste Stück. Ein Mann bewegt sich durch den Raum.  Mir bleibt der Mund weit offen stehen vor Begeisterung. Glücklich fahre ich nach Hause. So etwas Schönes hatte ich noch nicht gesehen.
Von dem Tag begann ich öfters Performances zu besuchen. Eines Tages kam eine neue Assistentin. Sie studierte mich Theaterwissenschaften und gab mir so manchen Tipp, worauf man achten sollte. Im Laufe der Monate kannte ich mich immer besser im Bereich der Performances aus. Aber selbst mal Performances zu machen fiel mir im Traum nicht ein. Nein, dazu bin zu behindert.