Montag, 1. März 2021

Wie hat sich mein Leben durch Corona verändert?

 



Foto: Ronald Spratter

 

Nach 10 Jahren Performances kam es mir gelegen, Zeit zu haben, um etwas Neues zu entdecken und auszuprobieren. Fast zeitgleich lernte ich einen lieben Menschen kennen, der mich mit viel Liebe und Ausdauer in die Welt der Musik hineinführte. Inzwischen staune ich selbst, was ich alles gelernt habe. Ich nehme meine Körper und die Musik anders wahr. Ich bin innerlich ruhig und glücklich.

Der Lockdown erinnert mich an die Zeit, wo ich auf dem Dorf bei meinen Eltern gewohnt habe. Vormittags beschäftigte ich mich irgendwas, nachmittags fuhr ich mit dem Erolli spazieren und am Abend im Internet surfen. So bin ich wieder zur Ruhe gekommen.

Trotzdem hat mich Corona verändert.

Aufgrund meiner Schwerhörigkeit verstehe ich Menschen mit Masken nicht. Der Ohrenarzt hat mir eine Befreiung ausgestellt. Es ist sogar deutschlandweit geregelt, dass Begleitperson von Schwerhörigen von der Maske befreit sind. Aber es wird von Pflegedienst und einigen Leuten ignoriert. Durch das Tragen von Masken fällt sogar die gemeinsame Mahlzeit weg. Ist das der Beginn des Roboterassistenten? 

Zum Glück habe ich nette Menschen gefunden, die meine Situation verstehen. Das stimmt mich froh.

Corona hat es auch geschafft, dass Menschen ihre Gesichtsmasken ablegen. Da staunt man nicht schlecht was für ein Mensch dahinter steckt. So habe ich mich leider von „alten Hasen“ getrennt.

In November musste ich in Quarantäne, weil ich eine Assistentin Corona hatte. Zu Hause bleiben zu müssen, fand ich nicht so schlimm. Aber die Maßnahmen, welche mir vom Pflegedienst auferlegt wurden, haben mir das Gefühl gegeben, unschuldig im Gefängnis zu sitzen.

Sicher müssen wir vorsichtig sein. Keine Frage. Aber man sollte schauen, was ist angemessen.

Auch mein Verhalten beim Einkaufen hat sich verändert. Zum Glück habe ich einen Laden gefunden, wo ich gern einkaufe. Ansonsten bestelle ich alles per Internet. Da fühle ich mich freier.

Corona hat mich auch zu einem anderen Mann werden lassen. Aufgrund meiner Schwerhörigkeit ziehe ich mich immer mehr aus größeren Treffen und Zooms zurück. Es streng meine Ohren zu sehr an. Ich lebe glücklich in meiner kleinen Welt und freue mich, dass ich mich liebe Freunde und Assistenten mich liebevoll begleiten. Das schätze ich sehr.

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